Gesünder bauen und wohnen

Umweltzeichen unterstützen bei der Suche nach emissions- und schadstoffarmen Bauprodukten

Die meiste Zeit halten wir uns in geschlossenen Räumen auf – zum Wohnen, Schlafen, Arbeiten oder in Schul- und Sporträumen. Deshalb ist ein gesundes Raumklima wichtig. Dieser Beitrag erklärt, warum Wohnkomfort planbar ist, welche typischen Schadstoffe in Innenräumen vorkommen und welche grundlegende Bedingungen Umweltzeichen erfüllen sollten.

 

Wohnkomfort und Energieeffizienz sind planbar

Nachhaltige Gebäude stehen für ein angenehmeres Wohn- und Arbeitsumfeld. In der Gebäudeplanung müssen dabei nicht nur die Anforderungen an Energieeffizienz erfüllt, sondern auch in Einklang mit einem gesunden Raumklima gebracht werden. Die energieeffiziente Bauweise mit einer luftdichten Gebäudehülle erfordert neben emissions- und schadstoffarmen Baustoffen ein Umdenken im Lüftungsverhalten und technische Lüftungskonzepte, die flexibel geplant werden können.

Ob man sich in einem Raum wohl fühlt, hängt von vielen Faktoren ab, z. B. der Raumlufttemperatur, der Luftbewegung oder der Luftfeuchte. Experten sprechen hier von der „thermischen Behaglichkeit“. Wohnkomfort bedeutet ein angenehmes Raumklima im Winter wie im Sommer. Entscheidend für die Wohnbehaglichkeit ist jedoch nicht nur die Raumtemperatur, sondern auch die Oberflächentemperatur der umgebenden Bauteilflächen.

Dämmung verringert Wärmeverluste

Eine gute Dämmung verhindert, dass Wände und Böden stark auskühlen. Die Dämmung sorgt dafür, dass im Winter die Bauteilinnenflächen Wärme in den Raum abgeben. Eine lückenlose, wärmebrückenfreie Dämmung verringert Wärmeverluste über Schwachstellen einer Baukonstruktion, über die besonders viel Wärme entweicht. Sie verhindert zuverlässig die Kondenswasserbildung an Wänden, Decken oder Wandecken und bannt somit die Gefahr von Schimmelpilzen. Je besser die Dämmung, umso weniger Wärme dringt auch an heißen Sommertagen von außen nach innen. Eine gute Wärmedämmung erhöht die Wohnbehaglichkeit, emissionsarme Dämmstoffe verbessern die Innenraumluftqualität.

Schadstoffe in Räumen können aus ganz unterschiedlichen Quellen stammen

Die Reaktion auf Schadstoffe ist individuell verschieden und reicht von Reizungen der Augen, der Nase und des Rachens über Kopfschmerzen, Müdigkeit bis zu Konzentrationsschwierigkeiten. Menschen mit Allergien spüren die negativen Folgen von Schadstoffen im Innenraum meist schneller und intensiver.

1. Wohngift Nummer eins ist Tabakrauch, der eine Vielzahl von sehr schädlichen Stoffen, z. B. Formaldehyd, enthält.

2. Offene Kamine und Gasöfen belasten bei unvollständiger Verbrennung ebenfalls die Raumluft mit Kohlenmonoxid und Stickoxiden.

3. Manche Baustoffe, Möbel, Teppiche oder Reinigungsmittel setzen Formaldehyd und leichtflüchtige organische Stoffe (VOC), Fasern oder Stäube frei.

4. Auch Schimmelpilze, Bakterien und Milben können die Gesundheit der Bewohner beeinträchtigen. Diese Organismen benötigen für ihr Wachstum Feuchtigkeit. Sie gedeihen in feuchter Umgebung besonders gut.

5. Schadstoffe lagern sich im Hausstaub ab, der sich durch starke Luftbewegungen, die von Heizkörper und Fußbodenheizung verursacht werden, in der Raumluft verteilt. So gelangen die Schadstoffe über die Atemwege in den Organismus.

Ein gesundes Innenraumklima hängt also ganz wesentlich vom Einsatz emissions- und schadstoffarmer Baustoffe und Inneneinrichtungen ab.

Umweltzeichen "pure life" für emissions- und schadstoffarme PU-Dämmstoffe

Bei der Suche nach emissions- und schadstoffarmen Bauprodukten und Dämmstoffen sind Umweltzeichen hilfreich. Vertrauenswürdige Kennzeichen wie z. B. das "pure life"-Siegel erfüllen drei grundlegende Bedingungen:

1. Unabhängige Stellen führen Prüfungen, Kontrollen der Herstellwerke und die Zertifizierung durch.

2. Die Zertifizierung beinhaltet die Prüfung der werkseigenen Produktionskontrolle und Produktprüfungen.

3. Nur zertifizierte Produkte dürfen mit dem Umweltzeichen gekennzeichnet werden.

Der Prüfstandard WKI-PS-EPUD-001 für das Umweltsiegel "pure life" wurde vom Fraunhofer Wilhelm-Klauditz-Institut (WKI) erarbeitet und richtet sich nach dem genormten Prüfverfahren entsprechend DIN CEN/TS 16516. Das Siegel "pure life" wird von der ÜGPU Überwachungsgemeinschaft Polyurethan-Hartschaum e. V. vergeben. 

Dämmprodukte aus Polyurethan-Hartschaum (PU) sind mit dem "pure life"-Siegel gekennzeichnet, wenn sie aus einem überwachten Herstellwerk stammen, emissions- und schadstoffgeprüft und zertifiziert sind. 

Bei der Herstellung von PU-Hartschaum Dämmprodukten mit dem "pure life"-Siegel sind Stoffe ausgeschlossen, die als krebserzeugend, fortpflanzungsgefährdend, fruchtschädigend oder erbgutverändernd eingestuft sind. Halogenhaltige Treibmittel wie HFKW und Flammschutzmittel wie HBCD oder TCEP sind ebenfalls ausgeschlossen. Phthalate als Weichmacher und chlorierte Paraffine (ab C10) dürfen nicht verwendet werden. 

Zertifizierte PU-Dämmstoffe mit dem Umweltzeichen "pure life" erfüllen die Anforderungen des AgBB und des QNG-Siegels an "Schadstoffvermeidung in Baumaterialien", sind gesundheitlich unbedenklich und für die Verwendung in Innenräumen uneingeschränkt geeignet.

Weitere Informationen:

In Deutschland hat das Umweltbundesamt Referenzwerte für die Qualität der Innenraumluft festgelegt, die nicht überschritten werden dürfen. Der Ausschuss für die gesundheitliche Bewertung von Bauprodukten (AgBB) beim Umweltbundesamt hat deshalb ein Verfahren entwickelt, um die Freisetzung flüchtiger Stoffe und Partikel zu messen und die Gesundheitsverträglichkeit von Bauprodukten einheitlich und objektiv zu bewerten.

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