Von der Dämmplatte zum Dämmsystem
Über Dämmung wird viel und kontrovers diskutiert – über die Sinnhaftigkeit, die Eigenschaften, bis zur Anwendung, vorwiegend am Beispiel der Fassadendämmung. Was in der Diskussion in Vergessenheit gerät: Dämmstoffe sind keine Endprodukte sondern immer Bestandteil eines Bauteils der Gebäudehülle. Im Gegensatz zu Geräten oder Steuersystemen gibt es bei Dämmstoffen nichts zu regeln, zu steuern und keinen Wartungsaufwand – ein Bauteilleben lang. Wärmedämmung ist Bestandteil des Bauhandwerks. Und wie bei jedem Handwerk, muss im gedämmten Bauteil alles perfekt zusammenpassen und ineinandergreifen. Dieser Beitrag erklärt, warum eine Gebäudehülle in unseren Breitengraden ohne Wärmedämmung nicht auskommt und wie moderne Dämmsysteme heute aussehen.
Der Zusammenhang zwischen Wärmeschutz und Dämmstoffen
Solange die Innenräume eines Gebäudes eine höhere Temperatur aufweisen als die Außenluft oder das Erdreich, wird Wärme durch die Gebäudehülle von innen nach außen geleitet (transmittiert). Diese Wärmeleitung führt zu einem Transmissionswärmeverlust des Gebäudes. Transmissionswärmeverluste treten insbesondere bei Gebäuden ohne Wärmedämmung auf. Um diese Wärmeleitung zu verringern, ergreifen wir Maßnahmen zur Wärmedämmung. Die Planung und Konstruktion eines Gebäudes muss also die heutigen Anforderungen des baulichen Wärmeschutzes erfüllen und so ausgelegt sein, dass durch die Gebäudehülle – Dach, Wände, Böden und Decken – möglichst wenig Wärme verloren geht.
Baustoffe, die diesen Wärmefluss „eindämmen“, nennt man Wärmedämmstoffe. Die Wärmeleitfähigkeit für die gängigsten Dämmstoffe ist in der DIN 4108-4 definiert.
Durch die technischen Möglichkeiten Dächer, Decken und Wände auf das statisch erforderliche Maß zu beschränken und natürlich auch durch die steigenden Anforderungen an Wohnkomfort bzw. Feuchteschutz, ist der bauliche Wärmeschutz und somit auch die Wärmedämmung ein wichtiger Bestandteil des Bauhandwerks. Hinzu kommt: Wärmedämmstoffe bilden eine wesentliche Voraussetzung für nachhaltige Gebäude. Sie reduzieren den Ausstoß von Treibhausgasen und leisten damit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Wie Dämmstoffe auf den Markt gebracht werden, die Angabe der technischen Produkteigenschaften (Leistungserklärung) und ihre Auswirkungen auf Gesundheit, Umwelt und Hygiene regelt die Bauproduktenverordnung (BauPVO).