Ganz oben unterm Dach

Nach wie vor schlummert unter vielen Dächern kostbarer und attraktiver Wohnraum. Gemütliche Schrägen mit Dachterrasse und Gauben, die den Himmel sozusagen in die eigenen vier Wände holen und dem Raum Licht geben. Bevor der Fachhandwerker mit dem Ausbau des Dachgeschosses loslegt, müssen jedoch zuerst bauliche Besonderheiten beachtet und gesetzliche Vorschriften in die Planung miteinbezogen werden. Wir haben wichtige Fragen und Antworten zusammengestellt, die man im Vorfeld eines Dachausbaus mit einem Fachmann klären kann.

Kann man jeden Dachboden ausbauen?


Als geeignete Dachformen für einen nachträglichen Ausbau gelten das Satteldach und das Mansardendach. Vorteilhaft ist auch, wenn bereits ein erhöhter Kniestock vorhanden und die Dachneigung größer als 30 Grad ist. Außerdem: Laut Wohnflächenverordnung können Dachschrägen unter 1,50 Meter Höhe nicht als Wohnfläche angerechnet werden. Flächen mit einer Raumhöhe zwischen 1,50 und 2 Metern werden zur Hälfte berücksichtigt. Dachflächen mit einer Höhe über 2 Meter zählen zu 100 % zur Wohnfläche. Terrassen, Loggien und Balkone werden zu 25 % angerechnet. Auf jeden Fall sollte man vor Baubeginn einen Statiker zurate ziehen. Entfernt man vorhandene, nicht tragende Wände, lassen sich großzügige Wohnflächen schaffen.

Braucht man eine Baugenehmigung?

In der Regel ist ein Dachausbau eine Nutzungsänderung. Die Details sind in der jeweiligen Landesbauordnung geregelt. Ist der Raum unter dem Dach nicht als Wohnraum angemeldet und wird er durch den Innenausbau umgestaltet – z. B. durch den Einbau einer Dachgaube oder das Anheben des Daches – muss vor Start der Bauphase eine Genehmigung des örtlichen Bauamts eingeholt werden. Die Bauvorschriften unterscheiden sich allerdings von Bundesland zu Bundesland. Genehmigungspflichtig sind jedoch 

- Änderung der Dachfläche durch Dachterrassen oder Dachgauben,

- Veränderung der Dachneigung,
- Erweiterung der im Bebauungsplan festgelegten Geschossflächenzahl.
Bausubstanz und Statik spielen bei der Genehmigung ebenfalls eine Rolle. Die für den Ausbau eines Dachgeschosses verwendeten Materialien müssen den Brandschutzvorschriften entsprechen und es muss für die nötigen Rettungswege gesorgt werden.

Welche Mindestmaße muss man beachten?

Die Mindestanforderungen für Aufenthaltsräume und Wohnungen im Dachraum sind in den Landesbauordnungen festgelegt.

Welche Vorgaben für den Wärmeschutz gibt es?

Wird für den Dachbodenausbau die bestehende Heizung genutzt, gelten für Außenwände, Dachflächen und Fenster die Anforderungen des GEG für bestehende Gebäude. Die Details sind in der Anlage 7 geregelt. Ist der neue Wohnraum unterm Dach größer als 50 Quadratmeter, müssen außerdem die Anforderungen an den sommerlichen Wärmeschutz eingehalten werden.

Wird für den Dachausbau eine neue Heizung installiert, müssen für diesen neuen Gebäudeteil die Anforderungen des GEG für den Neubau eingehalten werden.

Wie kann das Dach gedämmt werden?

Das Steildach kann von innen, d. h. unterhalb oder zwischen den Sparren, oder von außen, d. h. oberhalb der Sparren gedämmt werden. Es gibt auch Kombinationslösungen, bei denen eine alte, jedoch noch voll funktionsfähige Zwischensparrendämmung mit einer Dämmung auf den Sparren kombiniert wird. Voraussetzung ist, die alte Dämmung ist trocken und nicht durch Marderfraß beschädigt. Zwischen altem Dämmstoff und Sparren dürfen sich auch keine Fugen gebildet haben.

Wie funktioniert ein Steildach? 

Beim Steildach spielen die aufeinander abgestimmten Funktionsschichten eine wichtige Rolle.

  • Die Dacheindeckung (Dachsteine, Dachziegel oder Schiefer) ist der obere Abschluss des Gebäudes und dient dem Wetterschutz.
  • Die regensichere Zusatzmaßnahme (Winddichtung) wird unterhalb der Dacheindeckung in Form von Unterdächern, Unterdeckungen oder Unterspannbahnen angeordnet und schützt vor Schlagregen, Flugschnee und Staub. Bei PU-Aufsparrendämmsystemen ist diese Zusatzmaßnahme integriert, z. B. durch eine überlappende und wasserableitende Unterdeckbahn.
  • Die Dämmung verringert die Wärmeverluste, vermeidet Bauschäden und ist entscheidend für Wohnbehaglichkeit und Komfort. PU-Aufsparrendämmsysteme der WLS 023 erfüllen die hohen Wärmeschutzanforderungen mit niedrigen Aufbauhöhen. Sie können auch mit einer vorhandenen und noch intakten Zwischensparrendämmung kombiniert werden.
  • Die Luftdichtheitsschicht – auch Dampfbremse genannt – wird lückenlos über die Sparrenlage verlegt und verhindert, dass durch Diffusions- und Konvektionsvorgänge Feuchtigkeit aus den Innenräumen in die Dachkonstruktion eindringt und zu schädlicher Tauwasserbildung führen kann. Die Holzbauteile liegen im warmen Bereich und können nach innen austrocknen.

Weitere Möglichkeiten der Steildachdämmung mit PU

Ist ein Sonnenschutz notwendig?

Ja, da im Sommer auf der Dachseite Temperaturen bis 80 Grad erreicht werden können. Gegen den Sonneneintrag durch die Fenster helfen außenliegende Sonnenschutzmaßnahmen etwa mit Jalousien oder Markisen. Gegen den Wärmeeintrag über die Dachflächen haben sich leistungsfähige Dämmlösungen bewährt. Ein optimaler Hitzeschutz sollte daher beim Dachausbau gleich mitberücksichtigt werden. Mit diesen 6 Maßnahmen bleibt die Sommerhitze draußen:

  • Außenliegende Sonnenschutzvorrichtungen an Fensterflächen, insbesondere Dachfenstern und Dachgauben;
  • Freiliegende, massive Bauteile, wie z. B. Wände und Decken, speichern tagsüber die Wärme;
  • Lüften während der Nacht und insbesondere in den frühen Morgenstunden, um die in den Bauteilen gespeicherte Wärme abzuführen;
  • Interne Wärmelasten z. B. durch Geräte, Beleuchtung oder Personen berücksichtigen; Fenstergröße und -ausrichtung beachten;
  • Guter Dämmstandard der Bauteile begrenzt den Wärmedurchgang in den heißen Mittagsstunden und verringert die Aufheizung der Innenräume.

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